Künstliche Teiche

Schon lange sind die Zeiten vorbei, in denen Flüsse ihren Verlauf selbst bestimmen durften.
Ursprünglich waren Flussläufe einer ständigen dynamischen Veränderung durch wechselnde Hoch- und Niedrigwasser-Pegel ausgesetzt. Mäandrierender Längsverlauf, die Bildung von Altarmen, Überschwemmungstümpeln und die Anlandung von Kiesbänken waren die ursprünglichen Primär-Laichhabitate für Amphibien. Die abwechslungsreichen Flusslandschaften waren zu Urzeiten nicht nur ideale Lebensstätten, sondern auch die Einwanderungskorridore für unsere Lurche.
In der Neuzeit stellten lediglich noch Steinbrüche und Truppenübungsplätze die letzten Refugien für sehr spezialisierte Amphibienarten dar.
Ruderalstellen, wassergefüllte Fahrspuren und Kleinteiche gab es hier zahlreich. Durch Abgrabungen und Bodenverdichtung von schweren Maschinen  entstanden hier ständig neue Kleinteiche: “Ein Lebensraum aus zweiter Hand.“
Das Ende des kalten Kriegs beendete  oft auch die Nutzung der Truppenübungsplätze. Die Folge war, dass ohne die durch das Befahren mit schwerem Gerät verursachte Bodenverdichtung viele Arten verschwanden, da keine neuen Biotope mehr entstehen konnten (Kleintümpel, vegetationsfreie Stellen u.s.w.).
Bei Steinbrüchen ist eher das Verfüllen nach und während der wirtschaftlichen Nutzung die Problematik.
Betrachtet man all die genannten Gründe,  ist es nicht verwunderlich, dass heute in unserer verbauten Landschaft ein Mangel an natürlichen Laichgewässern vorherrscht.
Nur durch unsere permanente Hilfe können wir unsere Amphibien-Populationen dauerhaft erhalten.
       
Nicht nur fehlende Laichgewässer erschweren das Leben unserer Lurche, sondern auch weitere negative Faktoren wie zum Beispiel:
Eingeschleppte Krankheiten
Der Klimawandel
Die Entwässerung unserer Landschaft
Neozoen (wie z.B. Waschbären)
Mangelnde Kooperationsbereitschaft von Grundstückseignern
Der Straßenverkehr
Die fehlende Vernetzung der Lebensräume
Verwendung von Insektiziden und Pestiziden
Veränderte Landwirtschaft durch falsches Mähwerk und zu großflächige Flächenbewirtschaftung
Neue Laichgewässer anzulegen oder alte, nicht mehr funktionsfähige zu sanieren, ist deshalb eine der wichtigsten Voraussetzungen, um unseren Amphibienpopulationen genügend Laichplätze anzubieten. Hier sollten immer die artspezifischen Anforderungen an das Laichgewässer beachtet werden. Natürliche, erdgebundene Gewässer sind hier immer den künstlich abgedichteten Teichen vorzuziehen.
Manchmal ist es nicht möglich, ein natürliches Gewässer anzulegen, weil dies an der geplanten Örtlichkeit nicht realisiert werden kann.

Gründe, die für ein künstliches Gewässer sprechen:                 

Boden dichtet nicht ab (keine lehm- oder tonhaltige Erdschicht vorhanden)
Ein Laichgewässer wurde zerstört und es muss eine schnelle Ersatzlösung her
Population an einer Örtlichkeit ist kurz vor dem Aussterben, da kein geeignetes Laichhabitat vorhanden ist
Als Trittsteinbiotop an strategisch wichtigen Plätzen ( z.B. um eine Vernetzung zu gewährleisten)
Wenn Laichgewässer nur temporär benötigt werden ( z.B. während der Sanierung eines bestehenden Gewässers )
Wenn das Gewässer eine bestimmte Funktionsfähigkeit haben soll

Teich für die Kreuzkröte wird angelegt…….

 

Künstlicher Teich für Kreuzkröten mit Folie und Betonschicht

Um möglichst beste Entwicklungschancen für Kreuzkröten anzubieten, sollte man folgende Bedingungen beim Bau eines künstlichen Gewässers unbedingt berücksichtigen:
Laichgewässer sollte nicht zu tief sein- max. 30cm Wassertiefe
Standort sollte eher sonnig sein
Flache Ufer
Ablassbar, um hohem Prädatorendruck möglichst vorzubeugen ( z.B. Libellenlarven)
Von Oktober bis Mitte April Teichablass geöffnet lassen
Ufer mit Sand/Kies-Mischung 5 cm bedecken  (Tipp: Abläufe für Flachdächer sind teilweise optimal als Grundablass)
 Bild 1
Humusschicht abtragen
Bild 2
Ausbaggern der Teichgrube. Der linke Teil dient als Sickergrube für den Teichablauf.
Bild 3
Sand ca. 10cm hoch einfüllen, um Druckstellen von scharfkantigen Steinen oder Ähnlichem beim späteren Einbau der Teichfolie zu minimieren.
Sickergrube mit groben Kies (Links) teilweise auffüllen. Ablaufrohr muss (noch von Niveau) verlegbar sein
Bild 4
Abdecken der mit Sand gefüllten Teichgrube mit Teichvlies und Einbau des Teichablasses mit Ablaufrohr.
Bild 5
Einbringen der Teichfolie und Dichtungsdeckel – Teichablass montieren. Um den Ablass vor Unbefugten zu schützen, wurde der abschließbare V2A (siehe Bild 3 neben Betonmischer) über den Bodenablass mit einbetoniert. Danach ca. 10 cm mit Beton Teichfolie bedecken. Um die Oberfläche etwas rauer zu gestalten, können Steine in den Beton mit eingebracht werden.
Bild 6
Fertiger, mit Wasser gefüllter Teich.
Ein anfänglich zu hoher pH Wert des Teichwassers (Kalziumrückstände im Beton) kann mit Eichenlaub oder Erlenzapfen gesenkt werden.

 

Künstliche Laichgewässer: V2A

Als künstliche Laichgewässer werden neuerdings auch V2A-Wannen verwendet.
Die kleinen Wannen mit einem Wasserinhalt von ca. 250–300 Litern werden von Gelbbauchunke und Kreuzkröte gerne als Laichgewässer angenommen.
Der schnelle Einbau und die größere Flexibilität bezüglich des Aufstellungsortes sind hier klare Vorteile. Unabhängig von der Dichtigkeit der Bodenbeschaffenheit können hier schnell Trittsteinbiotope gestaltet werden.
Ideal ist auch der Bodenablass für den Winter, da er die Wasserqualität verbessert und im Wasser lebende Prädatoren minimiert.
Optional gibt es eine Gitterabdeckung für die Wanne. Dadurch werden unerwünschte Besucher, wie z. B. Waschbären, abgehalten, die laichenden Amphibien zu fressen.
Bild 1:
Die V2A-Wanne wird mit einer Steinfolie (wird als Bachlauffolie verkauft) ausgekleidet und an der Klemmschiene befestigt.
Kokosmatten wurden von uns nicht verwendet, da diese die Kapillarwirkung erhöhen und somit das Austrocknen der Wanne begünstigen.
Bild 2:
Ausbaggern der Teichgrube und Einmessen der Wanne im Wasser.
Bild 3:
Eingraben der Wanne.
Einfüllen von ca. 20 Litern Flusskies als Bodengrund.
Bild 4:
Gitterabdeckung aufschrauben und mit Wasser füllen.
Ideal ist es, fünf bis sechs kleine Weidenruten als Weidenbündel zu verschnüren und als Unterschlupf in den Teich einzubringen. Die Amphibien und auch die Kaulquappen haben dann sofort einen Unterschlupf. Im Winterhalbjahr, wenn der Teich abgelassen wird, muss das Weidenbündel natürlich wieder entfernt werden.
Bild 5:
Erfolgreiche Reproduktion der Gelbbauchunke.