Erdkröte- Bufo bufo
Beschreibung:
Kräftig gebaute Kröte mit warziger Haut, deren Farbe hellbraun, oliv, rotbraun bis ziegelrot ( ziegelrot vor allem bei juvenilen Tieren ) oder dunkelgrau bis fast schwarz sein kann.
Meist ist sie auf der Oberseite braun bis oliv und auf der Bauchseite hell gefärbt.
Die Weibchen sind deutlich größer ( Kopf-Rumpf-Länge bis max. 15 cm )
als die Männchen ( max. 10 cm ). Die Männchen haben im Gegensatz zu den Weibchen kräftig ausgebildete Vorderbeine. Bei den Männchen sind in der Paarungszeit im Frühjahr dunkelbraune bis schwarze Brunftschwielen an den 3 inneren Fingern ausgebildet. Die Männchen stoßen einen charakteristischen „Befreiungsruf“ aus, wenn sie bei der Laichwanderung von anderen Männchen umklammert oder
beim Absammeln von Menschen um die Brust festgehalten werden.
Erdkröten haben eine waagrechte Pupille und eine auffällige gold- bis kupferfarbene Iris.
Anders als Frösche können Kröten nicht springen. Nur bei Beunruhigung hüpfen sie, sonst laufen sie.
Habitat:
Die Erdkröte ist nur zur Fortpflanzung ans Wasser gebunden. Im Sommer lebt sie auch in recht trockenen Lebensräumen, auf Wiesen, in Wäldern, auch in Gärten.
Als Laichgewässer bevorzugt die Erdkröte größere Weiher und kleine Seen, in deren Flachwasserbereiche sie von Februar bis Mitte April ihre Laichschnüre mit ca.
1000 bis 3000 Eiern an Pflanzen anheftet.
Verbreitung:
Nahezu in ganz Europa. Unsere häufigste Kröte, die praktisch flächendeckend vorkommt.
Ihr Bestand ist aber durch Zerstörung der angestammten Laichgewässer und vor allem durch
den Straßenverkehr gefährdet. Eine große Erdkrötenpopulation mit ca. 3000 bis 5000 Tieren lebt in Reutlingen im Bereich Markwasen / Reutlinger Seen.
Ernährung:
Die adulten Erdkröten ernähren sich vor allem von Insekten, Insektenlarven, Nacktschnecken Würmern und Spinnen.
Die Kaulquappen ernähren sich überwiegend von Algen.
Allgemeines:
In den ersten warmen Regennächten ( ab ca. + 5° C ),bei uns in der Reutlinger Gegend oft schon im Februar, verlassen die Erdkröten ihr Winterquartier im Wald und machen sich auf den Weg zu ihren angestammten Laichgewässern. Sie können Entfernungen bis zu 2 km und mehr zurücklegen. Zuerst machen sich die Männchen auf den Weg. Je nach Witterung folgen die Weibchen ein paar Tage bis ein paar Wochen später. Die Männchen halten unterwegs
Ausschau nach Weibchen und sobald ein Männchen ein Weibchen entdeckt, klammert es sich auf dem Rücken des Weibchens fest und lässt sich von diesem zum Laichgewässer tragen. Bevorzugte Erdkröten-Laichgewässer führen meist ständig Wasser ( Teiche, Seen ).
Der Laich besteht aus charakteristischen paarigen Laichschnüren, die deutlich unter der Wasseroberfläche ausgelegt und an Pflanzenstängeln durch Umwickeln befestigt werden. Die adulten Tiere verlassen die Laichgewässer meist bald nach dem Ablaichen und suchen ihre Sommerlebensräume auf. Aus dem Laich schlüpfen
nach ca. 7 Tagen die Junglarven, die sich zuerst noch einige Tage an den Laichschnüren
festsaugen.Danach leben sie meist in großen Schwärmen von 100-1000en von Kaulquappen.
Die ca. 8 mm großen Jungkröten verlassen ihr Laichgewässer ca. Ende Juli/Anfang August. Anfangs bleiben sie meist noch im feuchten Uferbereich. Bei Regen verlassen sie fast gleichzeitig das Laichgewässer ( „Froschregen“ ) und suchen die Sommerlebensräume auf.
Schutzmaßnahmen:
Erdkröten nutzen meist zeitlebens jenes Gewässer als Laichplatz,
in dem sie selbst aufgewachsen sind. Deshalb sind sie durch neue Wohn- und Gewerbegebiete sowie Straßenbaumaßnahmen stark betroffen.
Die Erdkröten sind auf ihrer Laichwanderung gefährdet, wenn eine stark befahrene Straße die Laichgewässer von den Winterquartieren trennt.
Durch Massenwanderungen in günstigen d.h. milden und regnerischen Wandernächten und durch die langsame Fortbewegung ( vor allem im „Doppelpack“ von Weibchen
und aufsitzendem Männchen ) sowie durch die „Ringbildung“ wartender Männchen auf übersichtlichen Flächen z.B. auch Straßen, können in einer einzigen Wandernacht große Teile einer Population ausgelöscht werden. An vielen Straßen werden daher
Schutzmaßnahmen durchgeführt. Nächtliche Straßensperrungen in den Hauptwandernächten, feste Leiteinrichtungen und Einbau von Amphibientunneln oder auch mobile Amphibienzäune mit Eimerfallen sind wichtige Maßnahmen zum Schutz der Erdkröte.
Im Bereich vieler Landstraße z.B. bei den Gönninger Seen gibt es feste Leiteinrichtungen und Tunnel. Im Markwasen Reutlingen wird teilweise mit festen Leiteinrichtungen und Tunneln und über weite Strecken mit mobilen Zäunen und Eimerfallen gearbeitet. Weitere Informationen dazu gibt es beim Reutlinger Amphibienpfad
im Markwasen, beim BNAN e.V. und hier im Forum.
 

 

 
Kreuzkröte- Bufo calamita
Beschreibung: Länge bis 8 cm und darüber. Körper gedrungen, Kopf abgeflacht, Augen mit waagerechter Pupille, Trommelfell klein und kaum zu erkennen. Rücken grünlich-braun bis olivgrau mit unterschiedlich großen, zum Teil roten Warzen. Namensgebend ist ein schmaler gelblicher Streifen, der von der Kopfmitte über den Rücken (Kreuz) nach unten zieht. Unterseite gelblich grau mit ein paar braunen Flecken.
Habitat: Die Kreuzkröte ist eine landbewohnende Art, die sich als ausgeprägte Rohbodenbesiedlerin auf Feldern, Kalkboden und in Steinbrüchen aufhält. Sie kann ausgezeichnet klettern und findet so Unterschlupf in Ritzen von Mauern und Gestein. Kreuzkröten sind vorwiegend nachtaktiv. Zum Überwintern graben sie sich in lockeren Boden ein.
Verbreitung: Lebt vorwiegend in den Niederungen der großen Flüsse, mitunter aber auch im Bergland bis 1000 m Höhe – bevorzugt auf sandigem Boden.
Laichgewässer: Hauptsächlich Kleinstgewässer wie Pfützen oder Spurrinnen, größere oder tiefere Gewässer werden gemieden. Die durchschnittlich 3500 Eier (manchmal über 9000 Eier) werden im Flachwasserbereich (bis 15 cm Wassertiefe) auf dem Gewässergrund in ein- oder doppelreihigen Laichschnüren von ein bis zwei Metern Länge abgegeben. Nach 5 – 6 Tagen schlüpfen dunkelbraune bis rötliche Larven mit einer dunkelgrauen Unterseite. Die sich entwickelnden Jungtiere sind nur 1 cm lang.

 

 
Wechselkröte- Bufo viridis
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Beschreibung:
Das charakteristische dunkelgrüne Fleckenmuster bei einer hellen Grundfärbung macht die Wechselkröte unverwechselbar. Die Art besitzt die Fähigkeit zu einem, allerdings recht schwach ausgeprägten, physiologischen Farbwechsel, was ihren deutschen Namen erklären könnte. Zur Paarungszeit geben die Männchen nachts trillernde, bis zu zehn Sekunden andauernde Rufe von sich, die wie „ürrr“ klingen und dem Zirpen der Maulwurfsgrille ähneln. Die Größe der Männchen reicht bis 8cm, die der Weibchen bis 10cm. Während die Grundfarbe der Männchen eher hellgrau ist, ist diese bei den Weibchen fast weiß. Beide sind übersät mit grünen Inselflecken (beim Männchen etwas „verwaschener“), die nur am Bauch fehlen. An den Flanken der Weibchen befinden sich meist rötliche Warzen. Zur Deutung des Namens „Wechselkröte“ wird entweder auf das wechselnde Fleckenmuster verwiesen oder auf die Fähigkeit der Tiere, ihre Grundfarbe je nach Umgebung von hell nach dunkel oder umgekehrt anpassen zu können.
Gefährdung:
Die Zerstörung oder Beeinträchtigung von Kleingewässern durch Zuschüttung oder Eintrag von Müll, Dünger und Umweltgiften, wie auch die aufkommende Sukzession gefährden und zerstören viele Lebensräume der Wechselkröte.
Lebensraum:
Als Steppenart besitzt die Wechselkröte eine enge Bindung an trocken-warme Landschaften mit geringer Walddichte und geringen jährlichen Niederschlägen. In Mitteleuropa bewohnt sie vor allem Kies- und Sandgruben, Steinbrüche, Truppenübungsplätze, vegetationsarme Ruderalflächen und Industriebrachen sowie Felder und stillgelegte Ackerflächen. Selbst in Hausgärten, Parkanlagen, Bahndämmen und Weinbergen trifft man die Art gelegentlich an. Als Laichgewässer dienen der Art in Baden-Württemberg stark sonnenexponierte, vegetationsarme Stillgewässer mit flach auslaufenden Ufern, wie z.B. wassergefüllte Senken auf Äckern und Wiesen, Tümpel, Teiche, Rückhaltebecken, Altarme und Baggerseen. Als Pionierart kann die Wechselkröte neu entstandene Gewässer spontan besiedeln.

 

 
Gelbbauchunke- Bombina variegata
Beschreibung:
Kleiner Froschlurch ( ca. 5 cm Kopf- Rumpf Länge ) mit sehr warziger Haut.
Die Oberseite ist meist grau, oliv, bräunlich auch gelblich gefärbt.
Die charakteristische Unterseite ist lebhaft in leuchtend gelb und grau,
blaugrau oder schwarz gefleckt. Die Pupillen sind herzförmig.
Habitat:
Unken sieht man oft träge an der Oberfläche von kleinen, oft trüben,
vegetationsarmen Gewässern wie Radfurchen, Wagenspuren oder Pfützen oder in kleinen Tümpeln treiben. Als Laichgewässer mögen sie flache, sich schnell erwärmende,vegetationsarme Tümpelchen. Als Lebensraum bevorzugen sie ein Mosaik aus kleinen
Laichgewässern und periodische Überschwemmungsflächen mit Gebüschen oder  lichten Wäldern. Unken besiedeln oft Pionierstandorte wie z.B. Wasserpfützen, die durch
Bodenverdichtung bei Holzarbeiten im Wald entstanden sind.
 Verbreitung:
In vielen Teilen Süddeutschlands und großen Teilen Mittel- und Südeuropas verbreitet.
In Nord- und Ostdeutschland kommt dagegen die Rotbauchunke vor.
In Baden-Württemberg bewohnt die Gelbbauchunke vor allem die Ebene und das Hügelland, nicht aber den Hochschwarzwald.
Allgemeines:
Die Unken verlassen meist ab Ende März ihre Winterquartiere.
Die Fortpflanzungsperiode erstreckt sich von Mitte April bis Anfang August.
Ein Weibchen legt ca. 120- 170 Eier/Jahr.
Der Eiballen sieht aus wie ein lockerer Klumpen und wird meist an Wasserpflanzen angeheftet. Er kann bis zu 100 Eier enthalten. Die Metamorphose ist nach 41- 67 Tagen beendet, bei hohen Umgebungstemperaturen auch schon nach einem Monat.
Zwischen September und Oktober werden die Winterquartiere in Bodenverstecken aufgesucht. Die Unken sind eine typische Pionierart. Sie besiedeln schnell neue Lebensräume, wo sie wenige Feinde und Konkurrenten haben.
Bei der Fortpflanzung setzen sie auf „Risikostreuung“ ( mehrmals ablaichen über einen längeren Zeitraum). Das heißt auch im Sommer, in unterschiedlichen Gewässern, um Verluste durch das Austrocknen der Gewässer gering zu halten.
Bei Bedrohung an Land nehmen Unken die sogenannte „Kahnstellung“ ein. Dabei wird die Wirbelsäule nach hinten durchgebogen, sodass die schwarz-gelbe Signalfärbung auf der Unterseite sichtbar wird.
Schutzmaßnahmen:
Die Gelbbauchunke ist in Deutschland eine FFH– ( Flora Fauna Habitat ) Art. Durch den Rückgang von Kleingewässern und Überschwemmungsflächen ist ihr Bestand fast überall rückläufig. Die wichtigste Schutzmaßnahme besteht im Erhalten von Biotopen, wobei ggf. durch Pflegemaßnahmen eine zunehmende Verbuschung verhindert werden muss. Durch das gelegentliche Anlegen von neuen Kleingewässern können günstigere Laichbedingungen geschaffen werden.