Naturnahe Wiesen bieten einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren einen Lebensraum.
Insekten, Kriechtiere, Amphibien, Vögel, Klein- und Großsäuger nutzen sie als Versteck, Vermehrungsstätte oder zum täglichen Nahrungserwerb.
Eine regelmäßige Pflege trägt zur Erhaltung solcher Wiesen bei. Dies wirkt sich positiv auf die Entwicklung solcher Wiesen aus.
Die wichtigste Pflege einer Wiese ist das regelmäßige Mähen.
 
Wie oft soll eine Wiese gemäht werden?
Nicht mehr als 1-2 mal im Jahr. Der erste Mähtermin sollte nicht vor Mitte Juni durchgeführt werden. Der zweite Mähtermin könnte dann z.B. im September stattfinden.
 
Was mache ich mit dem Schnittgut?
Das Schnittgut sollte durch ständiges Wenden und nach einer 3-4 tägigen Trocknung abtransportiert werden. Durch die Trocknung und das Wenden, samen die Wiesenpflanzen aus, was die Artenvielfalt der Wiesenpflanzen erhält.
Das Mähgut wird entfernt, um der Wiese Nährstoffe zu entnehmen. Es entsteht dadurch eine artenreiche Magerwiese.
Gemäht wird immer von der Wiesenmitte nach außen, damit sich eventuell Tiere vor dem Mähwerk in Sicherheit bringen können.
 
Welches Mähgerät ist das richtige?
Motorsense, Handsense und Balkenmäher sorgen für eine geringe Mortalität und sind somit das richtige Mähgerät für eine Wildwiese.
Rotationsmäher und Mulcher jeglicher Art töten teilweise bis zu 90% der Insekten und sind deshalb abzulehnen.
Wildblumenwiese auf der Schwäbischen Alb
 
 
Kulturgut Kopfweiden 
Kopfweiden sind ökologisch und kulturhistorisch wertvolle Landschaftsbestandteile. Sie entstehen durch regelmäßigen Schnitt der Weidenruten. Oft befinden sich in den Köpfen Höhlen und Totholzanteile, die von Vögeln oder Insekten vielfältig genutzt werden. Die Blüten dienen Insekten als Nahrungsquelle. So ist es nicht verwunderlich, dass bis zu 183 Insektenarten in Kopfweiden leben. Sie bieten ideale Nistbedingungen für viele heimische Vogelarten. Siebenschläfer, Fledermäuse, Hornissen, Bienen und Ameisen nutzen sie als Lebensraum.
Ihr ökologischer Wert wird erst richtig klar wenn man sich vorstellt, dass über 260 Pflanzenarten auf den Köpfen der Kopfweiden gedeihen.
Die Bestände des Albvorlandes, sind aufgrund des Nutzungsrückgangs, heute in schlechtem Zustand und an manchen Stellen wurden sie inzwischen ganz entfernt.
Kopfweiden sollten alle 2-4 Jahre geschneitelt werden.
Für alte Kopfweiden kommt noch deren spezifische ästhetische Ausstrahlung hinzu.Ihre knorrigen, nicht seltenen figürlich wirkenden Gestalten verleihen der Umgebung manchmal sogar einen gewissen mystischen Anschein. Wer sich einmal im Frühnebel alten Kopfweiden genähert hat, der wird Goethes Assoziationen im Erlkönig nachvollziehen können. „Mein Sohn, mein Sohn, ich seh‘ es genau – es scheinen die alten Weiden so grau.“
Geschneitelte Bäume, nicht nur Weiden, gehören mit ihren manchmal an Gesichter erinnernden Köpfen, zum typischen Bild eines Märchenwaldes.
 
Geschneitelte Kopfweide
Kopfweide nach den Schnitt
Das Ergebnis...
 
Stehendes Totholz
 
Ein toter Baum birgt allerhand Leben in sich. Geradestehendes Totholz gehört zu einem der artenreichsten Lebensräume.
Die zahlreichen Fraßgänge und Baumhöhlen im Stamm bieten optimale Lebensbedingungen für viele Tierarten.
Insekten, Vögel, Kleinsäuger und Fledermäuse finden hier Nahrung oder einen Brutplatz, um ihren Nachwuchs aufzuziehen.
Deshalb sollte stehendes Totholz, wo immer es möglich ist, erhalten bleiben.
 
 
 
Geradestehendes Totholz
 
 
Die Ringelung
Ab und zu kommt es vor, dass Bäume gefällt werden müssen. Die Gründe dafür sind verschiedene z.B. Verkehrssicherheit, mangelnder Lichteinfall, teilweise Verjüngung eines Gehölzbestandes oder der Verbuschung vorzubeugen.
Wichtig dabei ist immer abzuwägen, wie stark der Eingriff in den Naturhaushalt ist und was das Pflegeziel ist.
Eine alte Technik den Eingriff etwas zu minimieren, ist das Ringeln. Die ursprünglich, aus der Forstwirtschaft kommende Technik, basiert darauf den Baum gezielt zum Absterben zu bringen. Dies wird erreicht, in dem man rund um den Stamm einen ca. 10 cm breiten Streifen der Rinde entfernt und anschließend mit einer Drahtbürste das Kambium ebenfalls entfernt. Der Wasserfluss im Baumstamm wird gestört, wodurch der Baum abstirbt.
Oft wird durch Ringelung in Mooren einer Verwaldung vorbeugend entgegengewirkt.
Es entsteht „Stehendes Totholz“ was vielen Insekten, Vögel und Kleinsäugern einen Lebensraum bietet. Wenn möglich sollte ringeln einer Fällung immer vorgezogen werden.